Kopf- und Rücken-schmerzen können ihren
Ursprung im Kiefergelenk haben.Das Kiefergelenk als Ursache für chronische Schmerzen!

Michael R. | 43 JahrePilot bei einer deutschen Fluggesellschaft
  • Welche Beschwerden hatten Sie zu Beginn der Behandlung?

    Ich hatte Nackenschmerzen, Kopfschmerzen, Tinnitus und Rückenschmerzen, unter denen ich ungefähr 4 Jahre lang litt.

    Wie sind Sie mit Ihren Beschwerden umgegangen?

    Zuerst habe ich einen Allgemeinmediziner aufgesucht, welcher mich zum HNO-Arzt und zum Orthopäden schickte. Von diesen Ärzten wurde ich gründlich untersucht, jedoch konnte keiner von ihnen einen Grund für meine chronischen Beschwerden finden. Ich ging regelmäßig zu Osteopathen und Physiotherapeuten. Die Beschwerden wurden dann für kurze Zeit besser, jedoch hielt dieser Besserungszustand nicht sehr lange an. Immer wenn ich Stress bei der Arbeit hatte, wurden die Beschwerden mehr und bei Entspannung wurden sie weniger. Jedoch waren die Beschwerden permanent da.

    Eines Tages war ich bei meinem Zahnarzt, welchem ich über meine Beschwerden berichtete. Er sagte mir, dass die Beschwerden auch von einem fehlerhaften Biss kommen könnten. Dies erschien mir zunächst absurd, da ich als Laie nicht davon ausging.

  • Warum war das für Sie so absurd?

    Weil ich meine Zähne für einigermaßen gerade empfand und eigentlich gar keine Schmerzen im Kiefer und Gesichtsbereich hatte. Ich hatte lediglich ein leichtes Knacken im rechten Kiefergelenk, was mich aber nicht wirklich störte.

    Wie kamen Sie dann zum Kieferorthopäden?

    Mein Zahnarzt überwies mich dann zum Kieferorthopäden. Mein Kiefer wurde durch eine spezielle Schiene in eine Position eingestellt, in der die Beschwerden komplett weg waren. Der Tinnitus und die Nackenbeschwerden waren seitdem für immer verschwunden. Das Kiefergelenksknacken ist durch die spezielle Schiene auch komplett verschwunden.

  • Wie lange mussten Sie die Schiene tragen und wie ging es dann weiter?

    Die Schiene habe ich ca. 1 Jahr permanent getragen, was wunderbar funktioniert hat. Vor allem konnte ich wieder ein normales Leben führen da meine Beschwerden dauerhaft weg waren. Nur wollte ich nicht den Rest meines Lebens mit der Schiene herumlaufen. Durch die Schiene wurde mein Unterkiefer so stark verschoben, dass der Unterkiefer vor dem Oberkiefer lag. Durch eine feste Zahnspange und eine Kieferoperation wurde der Biss wieder richtig eingestellt, sodass ich die Schiene nicht mehr tragen musste.

    Wie war das für Sie, als feststand, dass Sie eine feste Zahnspange tragen sollen und die Kiefer operiert werden müssen?

    Dadurch dass meine Schmerzen weg waren, wusste ich, das war der richtige Weg und die logische Konsequenz. Ich hatte vollstes Vertrauen, dass ich hier zusammen mit meinen Ärzten die richtige Entscheidung getroffen hatte. Die Leute, mit denen ich in Kontakt kam, reagierten durchweg positiv auf die Zahnspange und fanden es toll das ich mir in meinem Alter noch die Zähne korrigieren lasse. Aber letztendlich wussten sie ja nicht, was dahintersteckte.

  • Wie war die Operation für Sie?

    Die Operation habe ich gut überstanden. Ich war ungefähr für 3 Tage richtig müde und geschafft von der OP. Danach ging es stetig bergauf.

    Wie ist das mit Ihren Beschwerden, kamen diese nochmal wieder?

    Nein, ich bin jetzt mittlerweile seit zwei Jahren ohne Zahnspange und die Beschwerden sind weiterhin vollständig verschwunden. Seitdem die optimale Position des Kiefers mit der Schiene gefunden wurde, sind sowohl Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen sowie der Tinnitus komplett verschwunden.

  • Wenn Sie die gesamte Therapie Revue passieren lassen, mit der langen Behandlungszeit und der Schiene, der Zahnspange und der Operation - Hat sich das für Sie gelohnt?

    Definitiv, denn ein Leben mit chronischen Schmerzen ist sehr anstrengend. Beschwerdefrei zu leben, ist die beste Lebensqualität, die man haben kann. Unterm Strich bin ich sehr zufrieden und würde immer wieder diesen Weg gehen. Am Anfang habe ich die Schienentherapie nicht ernst genommen, habe dann aber sehr schnell gemerkt, dass das der richtige Weg ist.

Patientenfall weiterlesen

Beschwerden, die
im Zusammenhang
mit CMD stehen
können.

Ca. 70 % der Bevölkerung leiden an akuten oder chronischen Kopf-, Nacken- oder Rückenschmerzen in unterschiedlicher Art und Ausprägung. Schmerzen, insbesondere Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Gründen, warum Patienten einen Arzt aufzusuchen. Kopfschmerzen sind damit die häufigste neurologische Erkrankung. Sehr oft dauern die Beschwerden über mehrere Jahre an, weil eine organische und/oder systemische Ursache nicht gefunden werden.

Meistens haben Patienten jahrelange Odysseen von verschiedenen Fachärzten hinter sich, ohne dass eine wirklich dauerhafte Besserung der Beschwerden eintritt. Der Ursprung dieser Beschwerden kann in einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD) begründet liegen. Symptome einer CMD können sein: Kiefergelenksknacken, Zähneknirschen und Zähnepressen, Tinnitus, Ohrenschmerzen, Schwindel, Schlaf- und Konzentrationsstörungen sowie Müdigkeit.

Die Ursache für eine Fehlfunktion des Kiefergelenks muss nicht unbedingt im Kauorgan selber liegen, sondern kann ihren Ursprung auch in einer Fehlhaltung des Körpers haben. Denn Kiefer und Körpermuskulatur sind miteinander verschaltet und beeinflussen sich gegenseitig. So kann eine dauerhafte Körperfehlhaltung (Beckenschiefstand, Skoliose der Wirbelsäule) zu Beschwerden am Kauorgan führen (aufsteigende Läsion) und eine CMD auslösen.

Genau so kann umgekehrt eine Fehlfunktion des Kauorgans (Kiefergelenksknacken, falscher Biss) Beschwerden am Körper hervorrufen (absteigende Läsion). Häufig wird auch psychischer Stress als Ursache oder Verstärker für eine CMD gesehen. Jedoch muss darauf geachtet werden, dass der Patient nicht zu schnell auf das psychosomatische Abstellgleis geschoben wird.

Die Diagnostik und Behandlung einer CMD erfordert ein genau aufeinander abgestimmtes interdisziplinäres Therapiekonzept, bei dem Ärzte und Therapeuten verschiedener Fachrichtungen Hand in Hand arbeiten. Umfassende Kieferorthopädie, Wir betrachten die Zähne und den Kiefer und bringen diese in Einklang mit dem ganzen Körper.

  • Kopf
    • Kopfschmerzen
    • Sehstörungen
    • Schwindel
    • Tinnitus
    • Kieferschmerzen
    • Schluckbeschwerden
  • Schulter - Nacken
    • Verspannungen
    • Schiefhals
    • Blockaden
    • Bewegungseinschränkungen
  • Arme
    • Ausstrahlungen
    • Schmerzen
    • Taubheitsgefühl/Kribbeln
  • Innere Organe
    • Atembeschwerden
    • Verdauungsstörungen
  • Rücken
    • Fehlhaltungen
    • Blockaden
    • Hexenschuss
    • Bandscheibenprobleme
  • Finger
    • Taubheitsgefühl/Kribbeln
    • Schwellungen
  • Becken
    • Beckenschiefstand
    • Beinlängendifferenz
  • Beine
    • Durchblutungsprobleme
    • Hüft- und Knieschmerzen
    • Ausstrahlungen

Was genau
bedeutet CMD? Bei einer CMD spielt das Kiefergelenk
eine wichtige Rolle!

Etwa 16% der deutschen Bevölkerung leidet unter einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD). Das hört sich erstmal ziemlich komplex an, ist aber relativ einfach, wenn man sich die Wörter einmal übersetzt. Cranium = Schädel, Mandibula = Unterkiefer, Dysfunktion = Fehlfunktion. Es handelt sich also um eine Fehlfunktion zwischen Kiefer und Schädel.

Zwischen Unterkiefer und Schädel liegt das Kiefergelenk. Das Kiefergelenk verbindet den Unterkiefer mit der Schädelbasis und sorgt dafür, dass der Unterkiefer sich bewegen kann. Der Unterkiefer beißt mit seinen Zähnen gegen die Zähne des Oberkiefers und somit bilden Oberkiefer, Unterkiefer, Kiefergelenk und Schädel eine funktionelle Einheit.

Funktionelle Einheit bedeutet, dass beim Kauen und anderen Bewegungen des Kiefers diese Parteien zusammenarbeiten. Stimmt z.B. die Stellung der Zähne nicht mit der des Kiefergelenks überein, so kommt es zu einer Fehlfunktion, die sich auf den ganzen Körper auswirken kann.

Ist ein Kiefergelen-ksknacken
schädlich? Oft macht ein „krankes“ knackendes Kiefergelenk keine Beschwerden.

Die normale Kiefergelenksfunktion

Bild 1: Kiefergelenksposition bei geschlossenem Mund

Die Kiefergelenke befinden sich rechts und links vor den Ohren. Wenn man die Finger vor die Ohren legt und den Mund öffnet, kann man fühlen, wie sich die Kiefergelenksköpfchen bewegen. Die Kiefergelenke sind über den Unterkiefer (Mandibula) miteinander verbunden und sind die mit am häufigsten benutzten Gelenke des Körpers. Durch ihre Lage und Funktion haben die Kiefergelenke großen Einfluss auf die gesamte Körperstatik.

Im Schlussbiss, d.h. wenn die Zähne des Ober- und Unterkiefers zusammen- beißen, liegt das Kieferköpfchen zentral in der Gelenkgrube (Bild 1). Die Kiefergelenksscheibe oder Diskus (blau) liegt zwischen Gelenkköpfchen und Gelenkgruben/Gelenkpfanne und hat die Aufgabe die komplexen Bewegungen des Kiefergelenks zu ermöglich. Der Diskus unterteilt das Kiefergelenk in einen oberen und unteren Teil und macht das Kiefergelenk zu einem Doppelgelenk.

Bild 2: Kiefergelenksposition bei geöffnetem Mund

Bei der Mundöffnung gleitet der Gelenkkopf des Unterkiefers (Processus condylaris) zusammen mit der Gelenkscheibe (Discus articularis) aus der Gelenkpfanne (Fossa mandibularis) auf das Gelenkhöckerchen (Tuberculum articulare ossis temporalis).

Geschützt wird das Kiefergelenk von der Gelenkkapsel. Die Kapsel besteht aus vielen elastischen Fasern und wird an den Seiten durch Bindegewebszüge, ein Ligamentum mediale und ein Ligamentum laterale verstärkt. Im hinteren Teil der Gelenkkapsel befindet sich die bilaminäre Zone. Die bindegewebige Gelenkkapsel sondert Gelenkschmiere (Synovia) ab, welche die Gleitfähigkeit ermöglicht. Ein gesundes Kiefergelenk sollte nicht schmerzen und bei der Mundöffnung sowie beim Kauen keine Knack- oder Reibegeräusche aufweisen. Der Mund sollte sich gerade öffnen und schließen lassen.

Das kranke Kiefergelenk

  • Bild 3: Verlagerung des Diskus nach vorne
    Der Mund geht nicht mehr auf. Schmerzen im Kiefergelenk

    Rutscht der Diskus vor das Kiefergelenksköpfchen (Bild 3), spricht man von einer totalen Diskusverlagerung (Vergleiche Bild 1 und 3).

    Bleibt der Diskus vor dem Gelenkkopf liegen und blockiert das komplette Gelenk, spricht man von einer „totalen Diskusverlagerung ohne Reposition“. D.h. der Mund geht gar nicht mehr auf oder nur noch schräg oder wenig. Oft schmerzt das betroffene Kiefergelenk und die Kinnspitze bewegt sich bei der Mundöffnung in Richtung des kranken Kiefergelenks. Die betroffenen Patienten berichten häufig, dass das Kiefergelenk schon vorher andauernd geknackt hat und plötzlich ging der Mund gar nicht mehr auf.

    Das betroffene Kiefergelenk sollte schnellstmöglich durch einen erfahrenen Arzt eingerenkt werden, sodass der Mund wieder normal auf und zu geht. Schmerzt das Kiefergelenk stark, so kann es vorher durch eine lokale Betäubung schmerzfrei gemacht werden.

    Ist das Kiefergelenk wieder gängig, muss das betroffene Gelenk durch eine Schienentherapie richtig eingestellt werden, um einen erneuten Gelenkkollaps zu vermeiden. Kann durch manuelle Therapie die Gelenkblockade nicht behoben werden, so kann das betroffene Gelenk durch eine spezielle Schienentherapie wieder gängig gemacht werden.

    Auf keinen Fall sollte das Kiefergelenk selbst operiert werden. Sollte Ihr Mund nach mehrwöchiger Schienentherapie trotzdem nicht aufgehen, suchen Sie einen erfahrenen Kiefergelenksspezialisten auf. Nach erfolgreicher Schienentherapie ist oft eine Bisskorrektur notwendig, um eine langzeitstabile Kiefergelenksfunktion herzustellen. Wird das Kiefergelenk gar nicht behandelt, kann es zu Folgeschäden kommen wie z.B. dass die Mundöffnung eingeschränkt bleibt, Kiefergelenksschmerzen, Beschwerden einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD), Bildung eines bindegewebigen Pseudodiskus oder Kiefergelenksarthrose mit Folgeschäden.

  • Bild 4: Kiefergelenksknacken
    Das Kiefergelenk knackt.
    Oft ohne Schmerzen

    Rutscht der Diskus vor das Kiefergelenksköpfchen (Bild 3), spricht man von einer totalen Diskusverlagerung (Vergleiche Bild 1 und 3).

    Wenn der Patient den Mund öffnet, kann es zu einem Knacken kommen (Vergleiche Bild 3 und 4). D.h. der nach vorne verlagerte Diskus springt beim Öffnen zurück auf den Kiefergelenkskopf und ermöglich die Mundöffnung. Man spricht jetzt von einer „totalen Diskusverlagerung mit Reposition“. Ist der Mund offen liegt der Diskus oft wieder in seiner richtigen Position (siehe Bild 2). Beim Mundschluss rutscht der Diskus jedoch wieder mit einem Knacken vom Kiefergelenksköpfchen und positioniert sich wie zuvor in einer falschen Position vor dem Kiefergelenksköpfchen (siehe Bild 3).

    Oft macht ein „krankes“ knackendes Kiefergelenk keine Beschwerden und wird deshalb nicht als Übeltäter erkannt. Jedoch ist häufig erkennbar, dass Patienten mit einem „kranken“ Kiefergelenk körperliche Beschwerden haben, wie Kopf-, Rücken- oder Nackenschmerzen. D.h. das kranke Kiefergelenk ist schuld an diesen orthopädischen Beschwerden. Wird das kranke Kiefergelenk behandelt, gehen auch die Kopf-, Rücken- und Nackenschmerzen komplett weg.

    Nach genauer Diagnostik erfolgt eine individuelle Schienentherapie. Durch eine individuelle gezielte Schienentherapie können die Kiefergelenke repositioniert werden und das Knacken sollte anschließend verschwunden sein. Schiene ist nicht gleich Schiene. Die orthopädische Repositionierung der Kiefergelenke kann nicht mit jeder Schiene durchgeführt werden. Dafür verwenden wir eine individuelle für Sie angefertigte und angepasste Repositionierungsschiene. Durch die Repositionierung der Kiefergelenke sollten sich dann Beschwerden wie z.B. Kopf- und Rückenschmerzen deutlich verbessern oder gar ganz verschwinden.

    Nach erfolgreicher Schienentherapie ist oft eine Bisskorrektur notwendig, um eine langzeitstabile Kiefergelenksfunktion herzustellen. Wird ein krankes Kiefergelenk nicht behandelt, kann es zu starken, teilweise irreversiblen Veränderungen kommen, die schwere Folgeschäden mit sich bringen können. Dazu zählen z.B. Kiefergelenksarthrose, Kiefergelenksschmerzen, Mundöffnungsbeschwerden, Kieferblockaden (siehe Text Bild 3), Kopf-, Rücken-, Nackenschmerzen, u.v.m.

  • Bild 5: Verlagerung des Diskus nach hinten
    Der Mund geht nicht mehr zu. Verspannungen „Schmerz“

    Verlagert sich der Diskus hinter das Kiefergelenksköpfchen, kann der betroffene Patient den Mund nicht mehr schließen (siehe Bild 5).

    D.h. der Patient bekommt den Mund nicht mehr zu, bis sich die Blockade von alleine löst oder das Kiefergelenk durch einen erfahrenen Behandler eingerenkt wird. Schmerzt das Kiefergelenk stark, so kann es vorher durch eine lokale Betäubung schmerzfrei gemacht werden.

    Nach genauer Diagnostik erfolgt eine individuelle Schienentherapie. Dabei wird der verlagerte Diskus wieder repositioniert und die Kiefergelenke richtig eingestellt. Nach erfolgreicher Schienentherapie ist oft eine Bisskorrektur notwendig, um eine langzeitstabile Kiefergelenksfunktion herzustellen.

    Wird ein krankes Kiefergelenk nicht behandelt, kann es zu starken, teilweise irreversiblen Veränderungen kommen, die schwere arthrotische Folgeschäden mit sich bringen können.

    Oft kommen Patienten erst in unsere Sprechstunde, wenn sie starke Beschwerden am Kiefergelenk oder Körper haben. Leider hören wir oft, dass ein knackendes Kiefergelenk nicht behandelt werden müsse, da es ja nicht schmerzt. Jedoch ist vielen Behandlern nicht bewusst, welche Auswirkung ein knackendes Kiefergelenk auf den ganzen Körper haben kann. Hat ein Patient immer wiederkehrende orthopädische Schmerzen, sollte das Kiefergelenk als Ursache in Betracht gezogen werden.

    In der Natur ist kein Irrtum, sondern wisse, der Irrtum ist in dir.

    Leonardo da Vinci

Wie stehen Kiefer und Körper
in Verbindung? Ursachen und Symptome einer CMD

Die Rolle unserer Muskeln
und Faszien

Muskeln und Faszien spielen eine wichtige Rolle bei einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD). Mit den Muskeln sind wir in der Lage unseren Körper zu bewegen. Beispielsweise wenn wir den Unterkiefer in einem sehr komplexen Muster beim Kauen bewegen oder wenn wir einfach nur den Arm heben, um von einem Apfel abzubeißen.

Die Muskeln wiederrum werden von den Faszien umhüllt und verbinden die einzelnen Organe des Körpers miteinander. Faszien sind ein Teil des Bindegewebes welche den ganzen Körper als ein verbindendes Netzwerk umhüllen. Über dieses Muskel- und Fasziennetzwerk werden z.B. Störungen, die ihren Ursprung im Kopfbereich (Zähne, Biss und Kiefergelenk) haben, auf die Wirbelsäule übertragen und können hier z.B. Rückenschmerzen auslösen. Umgekehrt kann eine Fehlstellung von Füßen oder des Beckens über die Faszien und Muskeln zum Kopf übertragen werden und hier Beschwerden im Kiefergelenk und im Biss (Zähnen) auslösen.

Der Atlas
Die Verbindung zum Körper

Wieso wirkt sich eine Fehlstellung des Kiefergelenks oder der Zähne auf den ganzen Körper aus? An der Unterseite des Kopfes (Schädelbasis) beginnt die Wirbelsäule. Der oberste Wirbel der Wirbelsäule ist der Atlas, welcher den Kopf trägt und ihn mit der Wirbelsäule verbindet. Aufgrund dieser Funktion wurde er nach dem Titanen Atlas benannt, der aus der griechischen Mythologie entstammt und die Last des Himmels auf seinen Schultern stemmen musste.

Durch seine besondere Form verbindet er den Kopf mit der Wirbelsäule. D.h. alle Fehlfunktionen der Zähne und des Kiefergelenks können hier auf die Wirbelsäule (also das menschliche Skelett) und somit auf den Rest des Körpers übertragen werden.

Übertragung auf
die Körpermuskulatur

Wie anfangs schon erwähnt, gibt es aufsteigende und absteigende Läsionen. Denn Kiefer und Körpermuskulatur sind miteinander verschaltet und beeinflussen sich gegenseitig. So kann eine dauerhafte Körperfehlhaltung (Beckenschiefstand, Skoliose der Wirbelsäule) zu Beschwerden am Kauorgan führen (aufsteigende Läsion) und eine CMD auslösen. Genau so kann umgekehrt eine Fehlfunktion des Kauorgans (Kiefergelenksknacken, falscher Biss) Beschwerden am Körper hervorrufen (absteigende Läsion).

Das Iliosakralgelenk, also das Gelenk, welches Wirbelsäule und Becken miteinander verbindet, steht in Verbindung mit dem Kiefergelenk. So kann ein verschobenes Kiefergelenk einen Beckenschiefstand hervorrufen oder aber auch ein Beckenschiefstand eine negative Beeinflussung des Kiefergelenks zur Folge haben. Ein schiefes Becken wiederum wirkt sich auf die Stellung der Beine und der Wirbelsäule aus.

Deshalb ist es wichtig, bei der Diagnostik einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD) nicht nur isoliert die Zähne, den Biss und die Kiefergelenke zu betrachten, sondern den ganzen Körper zu untersuchen und mit in die Therapie einzubeziehen.

Anschließend sollte ein umfassendes Therapiekonzept mit Physiotherapeuten, Osteophaten, Chiropraktoren und Orthopäden erstellt werden, um den maximalen Erfolg zu ermöglichen.

Neurophysiologische
Zusammenhänge. Eine wichtige Hauptrolle nimmt der Trigeminusnerv ein

Dieser innerviert mit seinem sensiblen Anteil z.B. die Zähne und das Gesicht. Haben wir Zahnschmerzen, werden diese von den sensiblen Anteilen des Nervs wahrgenommen. Mit seinem motorischen Anteil wird die Kaumuskulatur gesteuert und ermöglicht beispielsweise, dass wir den Mund öffnen und schließen können.

Der Trigeminusnerv läuft von den Zähnen und Kaumuskeln in den Hirnstamm, wo er in Wechselwirkung mit den Spinalnervenkernen (Kerne des Rückenmarknervs) auf Höhe der Halswirbel C2-C3 steht. Kommt es beispielsweise zu einer Tonusänderung der Kaumuskulatur, kann dies zu einer Bisslageabweichung führen, was wiederum direkte Auswirkung auf die Halsmuskulatur hat und den ganzen Körper beeinflussen kann.

Der Hirnstamm ist nach oben mit dem Gehirn und nach unten mit den Nerven der Wirbelsäule verbunden. Geschützt wird das Ganze von verschiedenen Häuten. Die äußere Schutzhaut, welche direkt an die Schädelknochen und die Wirbelsäule angrenzt, ist die Dura Mater. Zwischen den einzelnen Häuten befindet sich eine Flüssigkeit, welche Liquor genannt wird. Der Liquor dient der Pufferung des hoch sensiblen Nervensystems und ist ein wichtiger Bestandteil des craniosacralen Systems.

Das craniosacrale System besteht aus dem Schädel (=cranium) mit seinem innen liegenden Membransystem, welches vom Schädel durch die Wirbelsäule bis zum Kreuzbein (sacrum) verläuft. Zwischen den Membranen bildet der Liquor cerebrospinalis ein Flüssigkeitsbett. Die knöchernen Strukturen und das Membransystem bewegen sich zusammen mit dem Liquor rhythmisch (cranosacraler Rhythmus).

Wenn die freie Beweglichkeit der Wirbelsäule oder der Schädelknochen durch Restriktionen oder Blockaden eingeschränkt ist, kann der Liquor nicht frei pulsieren. Es kommt zu Störungen im craniosacralen System, eine umfassende Symptomatik kann sich entwickeln.

Diagnostik
der CMD Umfassende Diagnostik - Der Schlüssel zum Erfolg

Manuelle Untersuchung
des Kiefers und des Körpers

Das Innovative an unserem Behandlungskonzept ist die umfassende Diagnostik und Therapie. Nach einem ausführlichen Beratungsgespräch erfolgt in einem zweiten Termin die ausführliche Untersuchung. Neben der selbstverständlichen manuellen Untersuchung des Kopfes mit den Zähnen, Kiefer, Kaumuskulatur und Kiefergelenk erfolgt die körperliche Untersuchung. Hierbei wird untersucht, inwieweit der Biss und das Kiefergelenk den restlichen Körper beeinflussen und im Zusammenhang stehen.

Aus allen umfassenden Befunden wird dann ein Behandlungsplan erstellt und die komplette Therapie festgelegt. Dabei ist es wichtig, dass alle möglichen Aspekte von vorneherein in die Behandlung mit einbezogen werden und der Patient von vorneherein aufgeklärt wird, wie die Behandlung ablaufen wird, um den bestmöglichen Behandlungserfolg zu garantieren. Sollten sich während der Therapie wichtige Veränderungen ergeben, so werden diese im Gesamttherapiekonzept berücksichtigt und integriert.

Digitale & präzise
bildgebende Diagnostik

Neben der manuellen Untersuchung des Kopfes und des Körpers sowie der genauen Vermessung des Kiefers ist eine exakte Bildgebende Diagnostik wichtig. Für die Untersuchung der Kiefer und der Zähne benutzen wir moderne digitale Röntgenbilder, welche später am Computer ausgewertet werden können. Ergänzend dazu kann eine digitale 3-D Bildgebung (DVT) nötig werden, um die knöchernen Strukturen des Kopfes, insbesondere des Kiefergelenks dreidimensional darzustellen und Veränderungen zu diagnostizieren.

Bei einem kranken oder knackenden Kiefergelenk, kann eine spezielle Untersuchung mit einem MRT (Magnetresonanztomographie) notwendig werden. Das MRT ermöglicht ohne Röntgenstrahlung Rückschlüsse auf die Stärke und den Grad der Verlagerung der Kiefergelenksscheibe (Diskus).

Behandlung
der CMD Wie genau läuft die Therapie ab?

Patienten mit einem kranken Kiefergelenk oder körperlichen Beschwerden bekommen zuerst eine Schiene. Die Therapie erfolgt mit der sogenannten Copa-Schiene (Craniomandibuläre-Orthopädische-Positionierungs-Apparatur), welche ausschließlich im Unterkiefer getragen wird und herausnehmbar ist. Durch ihre grazile Gestaltung ist sie im Vergleich zu anderen Schienen problemlos tagsüber tragbar. Dadurch ist eine hohe therapeutische Effizienz gegeben bei hohem Tragekomfort.

Das Sprachbild ist anfangs etwas verändert, jedoch gewöhnen sich die meisten Patienten sehr schnell an die Schiene und viele können nach einiger Zeit perfekt mit der Schiene sprechen. Die Schienentherapie kann je nach Ausmaß der Beschwerden und je nach Grad der Diskusverlagerung 6 bis 12 Monate dauern.

Eine Genesung ist ohne Neupositionierung der Kiefergelenke und des Kiefers kaum möglich. Das Kiefergelenk ist das oberste Gelenk am Körper. Steht das Kiefergelenk nicht richtig, wirkt sich das auf den gesamten Körper aus und chronische Schmerzen kehren immer wieder oder sind nur schwer heilbar. Darüber hinaus ist in fast allen Fällen eine verbesserte craniosakrale Funktion erforderlich, die wir u. a. durch die Behandlung unterstützen.

Weiterhin kann eine manuelle physiotherapeutische oder osteopathische Behandlung notwendig werden. Wir, Ihr behandelnder Zahnarzt und spezialisierte Therapeuten tauschen sich in engem Kontakt regelmäßig über den aktuellen Behandlungsstand aus und stimmen notwendige Änderungen oder begleitende Maßnahmen miteinander ab.

Behandlungsmöglichkeiten
nach der Schienentherapie

Mit der Schienentherapie sollte eine komplette Beschwerdefreiheit erreicht sein und die für Sie richtige Kiefergelenksposition sollte sich eingestellt haben. D.h. die körperlichen Beschwerden wie Kopf-, Rücken-, Nackenschmerzen oder die Beschwerden im Kiefergelenk sollten deutlich besser sein oder ganz verschwunden sein.

Anschließend an die Schienentherapie muss der Biss der richtigen Kiefergelenksposition angepasst werden. Dies kann mit einer Zahnspange erfolgen. Mit den heutigen modernen Zahnspangen sind wir in der Lage, Ihren Biss nahezu unsichtbar zu korrigieren (siehe Lingualtechnik, Invisalign). Dabei ist es wichtig, dass die Schiene nicht einfach abgelegt wird und die Zahnspange eingesetzt wird, sondern dass ein schonender Übergang stattfindet. Nur auf diese Weise kann unter optimaler Abstimmung der unterschiedlichen Therapieformen aus Zahnmedizin, Physiotherapie, Orthopädie und Psychotherapie das bestmögliche Behandlungsergebnis und damit wieder ein unbeschwerter Alltag für die Patienten erreicht werden.

Werden die Kosten der Therapie übernommen?

Eine umfassende Diagnostik und Therapie wird von den gesetzlichen Krankenkassen so nicht übernommen, denn nach § 12 SGB V Wirtschaftlichkeitsgebot müssen die Leistungen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein und dürfen das Maß des Notwendigen nicht überschreiten.

Eine umfassende Schienentherapie überschreitet jedoch das ausreichende Maß deutlich und die Kosten müssen von den gesetzlich Versicherten selbst getragen werden. Zusatzversicherungen übernehmen ggf. einen Teil der anfallenden Kosten. Privatversicherte haben die Möglichkeit, die kompletten Kosten bei ihrer Krankenkasse einzureichen und anschließend erstattet zu bekommen.

Ein Leben ohne Schmerzen
bedeutet Lebensqualität.

Lassen Sie sich ausführlich von uns beraten